Austauschreisen in allen Richtungen

September: traditionell ist er DER Monat, in welchem hochrangige gesellschaftliche Ereignisse an allen Ecken des Netzwerks der Partnerstädte Teltows aufeinander folgen. Bei den Bürgern aller vier betroffenen Gemeinden lässt er offenbar den Drang verspüren, sich gegenseitig zu besuchen.

 

Teil I – „Fête de la Ville“ in Gonfreville l’Orcher

 

Gonfreville hatte zum jährlichen Stadtfest eingeladen. Demnach mussten die Teltower schon am 30. August rund 1200 Kilometer überwinden, um die offizielle Eröffnung des Festes am letzten Augusttag nicht zu verpassen.

Gonfreville 2013 (16)Zum Glück ist schon allein die Reise dorthin – an der Ärmelkanalküste entlang – ein einmaliges Erlebnis, liegen doch zeitweise die südenglischen Felswandküsten fast zum Greifen nah.

Die Quartiere in Familien erweisen sich wieder einmal als eine ideale Gelegenheit, Land und Leute auf schnellstem Wege kennen zu lernen bzw. bereits bestehende Freundschaften zu pflegen und zu vertiefen. Und so dauert hier und da das gemeinsame Frühstück etwas länger als geplant…

Doch französische Lebensart und eine Prise Toleranz sorgen für entspannte Stimmung in allen Lebenslagen. Und bald sorgen zahlreiche hilfsbereite Hände für einen blitzschnellen Aufbau der Stände auf dem Festgelände vor dem Multimedia-Kulturzentrum der normannischen Kleinstadt.

Im Laufe des Nachmittags schlängelt sich plötzlich eine lautstarke Kolonne deutschsprechender Menschen durch die bunten Stände. Eine Premiere steht nämlich an: Vor den erstaunten Gonfrevillern, der Presse und politischen Vertretern übergeben die Teltower die ersten Kunststoffverschlüsse, die Teltower Bürger seit Jahresbeginn für eine französische Hilfsaktion gesammelt haben. Fast ein Kubikmeter Kunststoff symbolisierte so publikumswirksam eine neue Form der Solidarität über den Grenzen hinweg. Teltow ohne Grenzen!

Und es wird weiter gesammelt…

Den Sonntag nutzten dann die Teltower Gäste für unterschiedliche Aktivitäten: Während Hans-Jürgen Brauer auf den Anhöhen von Etretat Eindrücke und Stimmungen mit Stift und Pinsel einfing, besichtigten andere die Altstadt Rouens, die Abtei Montivilliers oder auch die Pissaro-Ausstellung im Museum von Le Havre. Erst der unwiderstehliche Ruf eines Fischer-Restaurants direkt am Strand von le Havre vermochte es, Gäste und Gastgeber rund um ein unvergessliches Abschiedsessen zu vereinen.

 

Teil II – Anke Doepgen bereichert den Michaelis-Markt zu Żagań

 

Dziękuję Anke! Ob auf deutsch oder auf polnisch, so lautete es unisono aus allen Kehlen an diesem Freitagabend im Großen Żagańer Schloss. Danke, Anke!

Die Kleinmachnower Künstlerin hatte alle Widrigkeiten – auch Kilometer lange Staus – überwunden, um dem kulturversierten Publikum unserer polnischen Partnerschaft ihre neuesten Werke zu präsentieren. Den passenden Rahmen bot der just in der gleichen Stunde beginnende Michaelis-Jahrmarkt, mit anderen Worten das größte Volksfest Żagańs.

Die erfrischenden, oft großformatigen Werke der jungen Malerin haben nun in einem stark frequentierten Prunkzimmer des majestätischen Schlosses einen würdigen Ort gefunden, in welchem sie den Meter hohen Raum mühelos erfüllen. Und die Vernissage bot gleichzeitig die ideale Gelegenheit, den frisch gewählten Bürgermeister Daniel Marchewka näher kennen zu lernen.

Die Lichter der Stadt und des rauschenden Festes lockten anschließend alle Anwesenden in die vollen Straßen der Altstadt und der Abendregen verwandelte die elektrischen Punkte in ein feerisches Meer bunter und beweglicher Eindrücke.

Der Kontrast hätte also am Sonnabend früh nicht größer sein können: lockere Bewölkung und wärmender Sonnenschein begleiteten unsere Delegation auf einer unvergesslichen Stadtbesichtigung. Unter der fachmännischen Leitung unseres langjährigen Freundes und Stadtchronisten Marian Swiatek führte der Weg durch die große Bibliothek, die Augustiner-Klosterkirche sowie auf den Aussichtsturms der ehemaligen evangelischen Gnadenkirche.

 

Teil III – Kein Pöttkes- und Töttkenmarkt ohne Rübchentorte

 

Eine weitere Tradition in den partnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Teltow besteht darin, dass immer an dem mittleren Wochenende des Monats September mehrere Partnerstädte besondere Ereignisse gleichzeitig zu feiern haben. Und so ergab sich in diesem Jahr wieder einmal, dass unsere erste Delegation noch in Żagań verweilte, während sich schon die zweite auf dem Weg zum traditionellen Handwerkermarkt nach Ahlen befand. Der Auftakt dieser Tour fand mitten in der Nacht beim Bäcker Neuendorff statt. Dort galt es zunächst, eine großformatige Rübchentorte mit dem Emblem des Vereins „Teltow ohne Grenzen“ in Empfang zu nehmen. Etwa 431 km und 4 Stunden später wurde das wohlschmeckende Stück unter strömendem Regen vom Landrat des Kreises Warendorf angeschnitten und die Gabe des Teltower Vereins unter den Ahlener Bürgern verteilt – ein mittlerweile mehrere Jahre alter traditioneller Akt zur Eröffnung des Pöttken- und Töttkenmarktes.

Am Stand des Ahlener Partnerschaftsvereins holten sich die Ahlener Bürger pausenlos Informationen über die Partnerschaftsarbeit, wobei dieses Jahr der Schwerpunkt bei der luxemburgischen Stadt Differdingen lag. 2014 oder 2015 soll dann Teltow die gleiche Hauptrolle spielen.

Hatte die Rübchentorte den Start in den Festtag maßgeblich mitgestaltet, so wurde es am Ende des Tages unserem Altmeister, dem Stahnsdorfer Heinz Böhm gegönnt, die Hauptrolle zu übernehmen. Er war es, der die meisten Tombolalose gekauft hatte, unter anderen mit den Glücksnummern 10,11, 12, 14 und 15. Der Hauptgewinn versteckte sich indes hinter der … 13!

Nach einem prächtigen Abschiedsessen im ständig wachsenden Kreise der Ahlener Vereinsmitglieder machten sich die Teltower auf den Weg nach Hause mit einer ernst zu nehmenden Botschaft: Die Ahlener kommen, und zwar spätestens zum Kirschblütenfest!

 

Teil IV – Nun ist aber Teltow dran

 

Der Reigen 2013 der Festlichkeiten endet in Teltow: wie jedes Jahr braucht Teltow nur das Wort „Stadtfest“ in den Mund zu nehmen. Und schon reisen Freunde aus Ahlen, Gonfreville und Żagań an. Ein weiteres, nicht unwesentliches Argument ist in diesem Jahr sicherlich die Tatsache, dass der polnischen Malerin Alicja Wolska eine Ausstellung im Bürgerhaus gewidmet sein wird. Ausgerechnet mitten im Festgeschehen, am 5. Oktober um 11 Uhr, wird ihre Gemälde-Ausstellung eröffnet. Alicja Wolska ist übrigens hier in Teltow keine Unbekannte: sie leitet nämlich schon lange in Żagań die Geschicke des Partnerschaftsvereins „Żagań ohne Grenzen“. Auf unsere polnischen, französischen und deutschen Gäste wartet ansonsten ein reichhaltiges Begleitprogramm vom Teltower Industriemuseum bis hin zu einer Dampferfahrt durch die Berliner Innenstadt.

Die Presse berichtet: Blickpunkt

 

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1 Kommentar

    • LE BRET Serge auf 10. Oktober 2013 bei 11:18
    • Antworten

    Quel beau boulot, vous faites
    Amicalement

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